Biographie

Biographie

Der Sprachwissenschaftler Eugenio Coseriu wurde 1921 im rumänischen Mihăileni geboren, einem kleinen Ort, der heute in der Republik Moldau liegt. Nach dem Studium in Rumänien und Italien wurde er im Jahre 1951 Professor für Allgemeine und Indogermanische Sprachwissenschaft an der Universität Montevideo (Uruguay). In den fünfziger Jahren entwickelte er die zentralen Fundamente seiner Sprachtheorie, die zunächst im Ausbau und der Ergänzung der strukturellen Sprachwissenschaft bestand. Die zentralen Arbeiten aus dieser Zeit setzten sich kritisch v.a. mit Ferdinand de Saussure auseinander und modifizierten bzw. ergänzten dessen Sprachauffassung u.a. im Rückgriff auf Wilhelm von Humboldt, Hegel und Aristoteles.

Einige Arbeiten aus den fünfziger Jahren erschließen Bereiche, die über die strukturelle Betrachtung der Sprache hinausgehen, so wird etwa in Determinación y entorno (1955-56) erstmals eine Linguistik des Textes skizziert. 1961 kommt Coseriu nach Deutschland, zunächst nach Bonn und Frankfurt/Main und dann, ab 1963, als Ordinarius für Romanische Sprachwissenschaft an die Universität Tübingen. In den siebziger Jahren wird die Tübinger Schule Coserius zur einflussreichsten sprachwissenschaftlichen Schule der Romanistik, mit großer Wirkung auch über die Romanistik hinaus, vor allem im Bereich der allgemeinen Sprachwissenschaft und der Sprachphilosophie, aber auch in anderen Einzelphilologien.

Eugenio Coseriu starb am 7.9.2002 in Tübingen.

27. Juli 1921geboren in Mihăileni, Rumänien (jetzt Bessarabien)
1926-1931Volksschule in Mihăileni
1931-1939Gymnasium (Liceul “Ion Creangă”) in Bălţi, Rumänien (jetzt Bessarabien)
1939-1940Studium (Neuphilologie und Rechtswissenschaften) an der Universität “Alexandru Ioan Cuza”, Iaşi (Rumänien)
1940-1944Studium der Romanistik und Slawistik an der Universität Rom, Italien
1943, Januar – FebruarStudienaufenthalt in Zagreb, Kroatien
1944Laurea in lettere an der Universität Rom (mit der Arbeit Su gli influssi della poesia epica francese medievale sulla poesia epica popolare degli Slavi meridionali)
1944Studium der Philosophie an der Universität Padua, Italien
1945Studium der Philosophie an der Universität Mailand, Italien
1945-1949Arbeit als Redakteur u.a. bei der Tageszeitung Corriere Lombardo
1949Laurea in filosofia (mit der Arbeit L’evoluzione delle idee estetiche in Romania)
1947-1950Lektor für Rumänisch an der Universität Mailand; Mitarbeiter an der Enciclopedia Hoepli
1951-1963Professor für Allgemeine und Indogermanische Sprachwissenschaft an der Universidad de la República (Montevideo, Uruguay); Leiter des Sprachwissenschaftlichen Forschungsinstituts (Departamento de Lingüística); zugleich Professor für Sprachwissenschaft (allgemeine, romanische und spanische) am Instituto de Profesores Artigas, Montevideo
Dezember 1960- Februar 1961Gastprofessor für Allgemeine Sprachwissenschaft an der Universität Coimbra, Portugal
November 1961-Februar 1962Gastprofessor für Romanische Philologie an der Universität Bonn, Deutschland
Mai 1962-Februar 1963Gastprofessor für Romanische Philologie an der Universität Frankfurt am Main, Deutschland
Seit Mai 1963Professor für Romanische Philologie an der Universität Tübingen, Deutschland
Ab 1966Professor für Romanische Philologie und Allgemeine Sprachwissenschaft an der Universität Tübingen
1972 – 1973 & 1977 – 1978Professeur associé an der Universität Straßburg, Frankreich
7. September 2002Tod Eugenio Coserius in Tübingen